Küche & Technik

So planen Sie eine barrierefreie Küche für das Alter

Wer in der Lebensmitte eine neue Küche plant, sollte auch an die Zukunft denken: Fehlen Komfort und Funktionalität, wird das Kochen im Alter zur Last. Mit einer barrierefreien Küche sorgen Sie vor!

Für Ergonomie, Sicherheit und kurze Wege sorgen

Ob Falten, Gedächtnisverlust oder Kräfteschwund: Wer denkt schon gerne ans Älterwerden? In Sachen Küchenplanung lohnt es jedoch, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Die Freude an einer schicken Küche vergeht schnell, wenn das Bücken schwerfällt oder die Beine streiken. Bei der Gestaltung einer altersgerechten Küche sollten Sie deshalb grundsätzlich folgende Aspekte beachten:

  • Barriere- und Bewegungsfreiheit: Nicht selten sind ältere Menschen auf Gehhilfen oder Rollatoren angewiesen. Laut DIN 18040-2 muss die Fläche in der Küche mindestens 120 x 120 Zentimeter betragen, um ausreichend Bewegungsfreiheit zu gewähren. 1,5 Meter Durchmesser zum Wenden sind nötig, um die Küche rollstuhlgerecht zu machen. Wenn Sie zum Beispiel eine Kücheninsel planen, sollten Sie sicherstellen, dass genügend Platz vorhanden ist und ggf. eher darauf verzichten.
  • Kurze Arbeitswege: Selbst sportliche ältere Menschen sind nicht mehr so mobil wie in jungen Jahren. Die Anordnung der Küchenelemente ist deshalb essentiell, um unnötige Wege zu vermeiden. So sollte nach Möglichkeit eine Küche in L-Form, also über Eck, gewählt werden und neben dem Herd genug Arbeits- und Ablagefläche vorhanden sein.
  • Gute Ergonomie: Wenn der Rücken schmerzt, ist ständiges Bücken oder Strecken eine echte Qual. Hier lohnt die Investition in einen hohen Kühlschrank oder Geräte auf Hüfthöhe – auch wenn dadurch Arbeitsfläche verloren geht.
  • Genügend Sitzgelegenheiten: Langes Stehen kann Schmerzen verursachen und kräftezehrend sein. Zum Schnippeln oder Plätzchenbacken mit den Enkeln sind Sitzgelegenheiten unabdingbar – beispielsweise mit ausziehbaren Tischplatten, wenn es keinen Platz für einen Tisch gibt.
  • Hohe Sicherheit: Mit steigendem Alter werden Haushaltsunfälle wahrscheinlicher. Eine seniorengerechte Küche muss deshalb auch sicher sein. Um Stürze, etwa von einer Leiter oder einem Tritt, zu vermeiden, sollten Hängeschränke möglichst niedrig hängen. Selbstabschaltende Geräte lohnen sich, um einem Brand vorzubeugen. Überall gute Beleuchtung minimiert das Unfallrisiko ebenfalls.

3 Tipps für eine barrierefreie Küche

Ob eine alters- oder behindertengerechte Küche: Mit den folgenden Tipps sorgen Sie für Ergonomie und Barrierefreiheit.

Die Höhe der Arbeitsplatte individuell anpassen

Eines darf in keiner Küche fehlen: eine gute, pflegeleichte Arbeitsplatte. Wenn Sie eine barrierefreie Küche planen, spielen Position und Funktionalität eine besondere Rolle. Generell empfehlen wir Arbeitsplatten aus Glas oder Compact, da diese besonders leicht zu reinigen sind und eine lange Lebensdauer haben.

Die Arbeitsplatte sollte eine angenehme Höhe haben, um Rückenschmerzen vorzubeugen. So gelten zum Beispiel für eine Körpergröße von 1,70 Metern 95 Zentimeter Höhe als ideal. Falls ein signifikanter Größenunterschied zwischen den in einem Haushalt lebenden Personen herrscht, können Sie auch verschieden hohe Segmente einplanen, beispielsweise mit einem Thekenboard.

Besonders praktisch sind verstellbare Arbeitsplatten. Sie können an die jeweils benötigte Höhe angepasst werden und erlauben es, bei der Küchenarbeit wahlweise zu sitzen oder zu stehen. Das ist besonders vorteilhaft, falls der Besitzer auf einen Rollstuhl angewiesen ist.

Tipp: Bedenken Sie, dass Menschen mit zunehmendem Alter leicht schrumpfen. Planen Sie deshalb lieber etwas unterhalb statt über den jeweiligen Richtwerten.

Küchenschränke bequem und sicher erreichen

Wenn Sie schon heute ungern in die hinterste Ecke des Unterschranks krabbeln, werden Sie es im Alter noch weniger tun. Wählen Sie deshalb lieber breite, ausziehbare Schubladen als tiefe Unterschränke. Sie bieten Geschirr, Töpfen und Vorräten ausreichend Platz und lassen sich bequem ein- und ausräumen.

Hängeschränke schaffen gerade in kleinen Küchen eine Menge Stauraum, für ältere Menschen können sie jedoch unpraktisch und sogar gefährlich werden. Um das oberste Fach zu erreichen, braucht es meist eine kleine Leiter oder einen Stuhl – das erhöht die Sturzgefahr. Und wer vergisst, die Schranktür zu schließen, stößt sich im nächsten Moment womöglich noch am Kopf.

Achten Sie darauf, eher breite, flache Schränke zu nutzen und sie in maximal 1,40 Meter Höhe anzubringen. Anstelle von klassischen Türen eignen sich Klappen, die nach oben hin öffnen. Besonders komfortabel sind elektrische Schränke, deren Einlegeböden auf Knopfdruck nach unten ausfahren.

Tipp: Nutzen Sie die Hängeschränke am besten für selten genutzte Geräte oder Festtagsgeschirr.

Geräte optimal platzieren

Viele Menschen entscheiden sich bei der neuen Küche für einen großen Kühlschrank. Er verfügt in der Regel nicht nur über ein praktisches Gefrierfach, sondern hat auch eine angenehme Höhe. Das geht auch mit anderen Küchengeräten! Sie können den Backofen in Hüfthöhe (70 bis 75 Zentimeter) einbauen lassen und selbst die Spülmaschine aufbocken. Das erleichtert nicht nur das Backen sowie Ein- und Ausräumen der Spülmaschine. Auch die Enkelkinder laufen so weniger Gefahr, sich am heißen Ofen zu verbrennen oder die laufende Spülmaschine zu öffnen.

Auch wenn das Rentenalter noch ein paar Jahre auf sich warten lässt: Die Investition in eine barrierefreie Küche lohnt sich schon heute. In puncto Nachhaltigkeit spielt auch die Wahl der richtigen Küchengeräte eine Rolle. Erfahren Sie mehr über Energieeffizienz, Programmvielfalt und Geräuschpegel von Spülmaschinen!

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